DER HOHLGLOBUS
Der Heilbronner Himmelsglobus besteht aus einer Hohlkugel mit Bohrlöchern, die die sichtbaren Sterne am Heilbronner Himmel darstellen. Diese Kugel ruht drehbar auf einer Konstruktion, die den Zugang von unten ermöglicht.
Erstellt wurde der Himmelsglobus im Jahre 1915 während des Anbaus des sog. Mönchseeflügels der damaligen Oberrealschule (Robert-Mayer-Gymnasium).
Dies geht vor allem aus entsprechenden Rechnungen hervor, welche in den Unterlagen der „Schul- und Bürgerliche Stiftungspflege“ (aufbewahrt im Stadtarchiv Heilbronn) gefunden wurden. An der Fertigstellung waren nach heutigem Kenntnisstand mehrere Firmen beteiligt:
Zwischen 27.02. und 26.04.1915 errichtete die Stuttgarter Firma G. Zimmermann die Trägerkonstruktion für den Himmelsglobus. Da in ihrer Rechnung an das Städtische Hochbauamt Heilbronn vom 26.04.1915 von „2 Ständern“ die Rede ist, dürfte diese Firma sowohl den vorderen wie auch den hinteren Träger geliefert und montiert haben. Leider ist die in dieser Rechnung genannte „Zeichnung X 4172 rr.“ verschollen; auch konnte über diese Firma nichts weiter in Erfahrung gebracht werden, da sie schon längere Zeit nicht mehr existiert.
Im Dunklen liegt derzeit der Hersteller/Lieferant der Hohlkugel. In den Unterlagen der „Stiftungspflege“ konnte keine Rechnung darüber gefunden werden.
Den Laufkranz der Hohlkugel fertigte die Heilbronner Fa. Aug. Stotz Söhne. In ihrer Rechnung vom 11.10.1915 ist unter Pos. 1 „ein feststehendes Führungsgerüst mit Messinglaufrollen“ aufgeführt. Als Anbringungsdatum ist dort der 02.09.1915 genannt.
NUTZUNG DES HOHLGLOBUS
Der Hohlglobus wird bei Führungen auf der Sternwarte benutzt und hilft als Simulator bei bewölkten Tagen und Nächten. Aber auch bei klarem Wetter macht er die Sterne und Sternbilder „greifbar“.
DER COUDÉ-REFRAKTOR
Am 6. September 1983 wurde der 150/2250mm Coudé-Refraktor als Ersatz für das nach dem 2. Weltkrieg verschollene ehemalige Hauptteleskop eingeweiht. Er wurde von Zeiss/Jena gebaut, damals noch in der DDR. Das halbapochromatische Zeiss-AS-Objektiv liefert auch heute noch scharfe Bilder.
Der Tubus ist in drei Segmente unterteilt, sodass der Einblick immer bequem am selben Ort erfolgt – damit ist er perfekt für die Öffentlichkeitsarbeit, da niemand auf eine Leiter steigen muss, um in das Okular zu blicken. Diese so genannte Coudé-Bauweise wird heute nur noch sehr selten gebaut.
DAS C14
Im ehemaligen Meridiankreishaus wurde am 21. April 1995 das C14 der amerikanischen Firma Celestron eingeweiht.
Das katadioptrische Schmidt-Cassegrain verbindet die große Öffnung von 35 cm mit einer sehr kompakten Bauform. So lassen sich auch von Heilbronn aus lichtschwache Galaxien beobachten und Kugelsternhaufen bis ins Zentrum auflösen. Mit der Zeit erhielt es eine Computersteuerung sowie einen Orion 80/600ED-Refraktor als Leitrohr und Aufnahmeoptik für die Astrofotografie.
Mittlerweile ist es das Hauptgerät für die öffentlichen Führungen. Im Sommer 2023 wurde die Alt-7-Montierung durch eine 10Micron GM3000 ersetzt und zusätzlich ein Evoguide 50 für Livestacking (EAA) installiert.
Mobile Geräte
CELESTRON RASA 8
Technische Daten
Rowe-Ackermann Schmidt-Astrograph der Firma Celestron
Öffnung: 203mm
Brennweite: 400mm
Allgemeines
Als Astrograph kann dieses Teleskop nicht visuell genutzt werden, sondern dient ausschließlich der Fotografie. Mit einem Öffnungsverhältnis von f/2 sind sehr kurze Belichtungszeiten möglich, gerade in Verbindung mit der gekühlten Astro-Kamera, die vor dem Teleskop angebracht wird.
Einsatzgebiet
Der Astrograph kann stationär auf der Sternwarte oder mobil auf einer Celestron AVX eingesetzt werden. Mit der lichtstarken Optik sollen vor allem Deep-Sky-Objekte fotografiert werden – so lassen sich in einer Nacht mehr Ziele fotografieren als bislang, oder Aufnahmen mit wesentlich größerer Tiefe erstellen. Für die Planetenfotografie stehen Videomodule an den großen Sternwartenteleskopen zur Verfügung.
CELESTRON CPC1100
Technische Daten
Schmidt-Cassegrain der Firma Celestron
Öffnung: 280mm
Brennweite: 2800mm
Allgemeines
Ein großes aber dennoch mobiles Teleskop, das als Spende eines Mitgliedes der Sternwarte seinen Weg auf die RMS fand. Das Teleskop kann durch seine große Öffnung und die stabile Gabelmontierung mit Goto-Funktion seine stärken im Deep Sky Bereich optimal ausspielen.
Einsatzgebiet
Das CPC kommt als größtes mobiles Gerät der Sternwarte vor allem bei den Beobachtungsexkursionen auf die Neue Heilbronner Hütte zum Einsatz. Bei klarem und vor allem dunklem Himmel fern der Lichtverschmutzung lassen sich so Nebel wie Blue Snowball (NGC 7662) oder M110 beobachten, die man aus Heilbronn heraus nicht so leicht erkennen kann.
Celestron C8
Technische Daten
Schmidt-Cassegrain der Firma Celestron
Öffnung: 200 mm
Brennweite: 2000 mm
Allgemeines
Große Öffnung und eine sehr kompakte Bauweise sind die größten Vorteile der beiden Schmidt-Cassegrain-Teleskope, für die drei mobile parallaktische Montierungen sowie eine stationäre, computergesteuerte Celestron CGEM-Montierung zur Verfügung stehen.
Einsatzgebiet
Die beiden C8 werden als mobile Geräte bei Beobachtungsexkursionen ebenso genutzt wie als Ergänzung zu den festen Teleskopen während Sternführungen oder als Schulteleskope.
6"-REFRAKTOR
Technische Daten
Achromatischer Refraktor
Öffnung: 150 mm
Brennweite: 1200 mm
Allgemeines
Dieses Teleskop wurde aus dem Bestand der ehemaligen Sternwarte Schriesheim übernommen und hat die selbe Öffnung wie der Coudé, aber nur die halbe Brennweite. Das Fernrohr wurde mehrmals umgebaut und hat einen in der Länge verstellbaren Tubus mit einem Fokussierer von Baader, der Hersteller des Objektivs ist unbekannt.
Einsatzgebiet
Das Gerät kann sowohl für Sonne und Planeten als auch für hellere Deep-Sky-Objekte eingesetzt werden. Er wird bei Bedarf als Ergänzung zu den fest aufgebauten Teleskopen auf der Säule auf der Sternwarten-Plattform eingesetzt – als mobiles Gerät ist er zu schwer.
Vixen 90mm-Refraktor
Technische Daten
Refraktor der Firma Vixen
Öffnung: 90 mm
Brennweite: 1000 mm
Allgemeines
Neben der guten Transportfähigkeit spricht die sehr gute Abbildungsqualität
für diesen Refraktor, der seine Stärken bei den Mitgliedern des Planetensystems und an Doppelsternen ausspielt.
Einsatzgebiet
Ursprünglich wurde der Vixen für die Sonnenbeobachtung gekauft, ein Protuberanzenansatz für die H-Alpha-Beobachtung der Sonne ist vorhanden. Seine gute Bildqualität rechtfertigt aber auch seinen Einsatz z.B. zur Planetenbeobachtung während Beobachtungsexkursionen.
Celestron 80ED
Technische Daten
ED-Apochromat der Firma Celestron
Öffnung: 80 mm
Brennweite: 600 mm
Allgemeines
Der kleine ED-Refraktor zeigt ein großes Bildfeld und selbst auch bei hohen Vergrößerungen scharfe, farbreine Bilder. Mit der Computersteuerung sind trotz der vergleichsweise kleinen Öffnung zahlreiche Objekte zu finden.
Einsatzgebiet
Der 80ED dient als kompaktes mobiles Gerät für visuelle Beobachtungen, bei dem alles nötige Zubehör ohne großen Aufwand auf einmal getragen werden kann. Seine Spezialität sind große Gesichtsfelder, die fast mit einem Fernglas konkurrieren können. Auch Sonnenfilter sind vorhanden.
Lunt LS60
Technische Daten
H-alpha-Teleskop der Firma Lunt
Öffnung: 80 mm
Brennweite: 500 mm
Allgemeines
Dieses kompakte Gerät ist ein reines Sonnenteleskop: Es zeigt die H-alpha-Strukturen und die Protuberanzen auf der Sonne. Da der Filter fest verbaut ist, ist es optimal für die Öffentlichkeitsarbeit geeignet.
Einsatzgebiet
Egal, ob auf der Sternwarte oder bei Vor-Ort-Führungen: Das Lunt wird für Sonnenführungen aller Art eingesetzt und ergänzt die H-alpha-Ausrüstung unseres Coudé-Refraktors. Es kann die gesamte Sonnenoberfläche zeigen und auch fotografisch genutzt werden. Mit der SolarQuest-Montierung ist es perfekt für den mobilen Einsatz.
Unistellar Equinox 2
Technische Daten
Smart-Teleskop der Firma Unistellar
Öffnung: 114 mm
Brennweite: 450 mm
Allgemeines
Als Smart-Teleskop hat dieses Fernrohr kein Okular mehr – eine Kamera sammelt das Licht, und in Handy oder Tablet werden die Bilder gleich weiterverarbeitet. So sieht man Dinge, die noch vor wenigen Jahren Astrofotografen vorbehalten waren.
Einsatzgebiet
Das Teleskop zeigt die Objekte, die durch die immer stärkere Lichtverschmutzung in klassischen Teleskopen nur noch schwer zu sehen sind. Die als EAA bekannte Technik lässt sich mit diesem Teleskop sowohl auf der Sternwarte als auch im mobilen Einsatz anwenden, es ist in wenigen Minuten einsatzbereit.
Vixen VC200L
Technische Daten
Cassegrain der Firma Vixen
Öffnung: 200 mm
Brennweite: 1800 mm
Allgemeines
Dieser klassische Cassegrain wurde vor allem für die Fotografie entwickelt und überzeugt im visuellen Einsatz genauso. Der japanische Hersteller genießt zurecht einen guten Ruf.
Einsatzgebiet
Genau wie die beiden C8 Schmidt-Cassegrains vereint der VC200L große Öffnung und kompakte Bauweise, sodass er vor allem mobil genutzt wird. Er ist insbesondere für die Planetenfotografie hervorragend geeignet.
Omegon 100mm Bino
Technische Daten
Nightstar Großfernglas der Firma Omegon
Öffnung: 100 mm
Vergrößerung: 20x + 40x
Allgemeines
Entspannt mit beiden Augen beobachten - das ist die Spezialität von Ferngläsern. Und mit 100mm Öffnung die Milchstraße abzufahren ist mehr als beeindruckend. Dieses Fernglas hat mehr Öffnung als manches Teleskop!
Einsatzgebiet
Das Großfernglas ist für ausgedehnte Objekte geeignet: Milchstraße, Sternhaufen und Nebel. Auf der 10Micron Leonardo-Montierung kann es bequem auf jede Höhe gebracht werden, alternativ gibt es eine APM-Gabelmontierung mit Encodern, um auch schwierige Ziele zu finden.